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Blick über den Tellerrand: „So ist Gott nicht. Gott sei Dank.“

13 Nov

Noch-Superintendent Wolfgang Barthen, der bald in den Ruhestand geht„Kürzlich – viel zu selten treten wir so in die Öffentlichkeit – wurde ich festgehalten nach dem Pfingstmontagsgottesdienst der vielen Konfessionen vor dem Rathaus Schöneberg. Noch eine Stunde später stand ich mit dem Mann da, der immer insistierender wissen wollte, ob ich die Liebe Gottes auch angenommen hätte und bereit sei, sie anderen weiterzusagen. Um die Liebe ging es ihm, dem freien und doch sehr gebundenen Christen, um etwas Schönes, Himmlisches, aber das Gespräch darüber wurde immer bedrohlicher. So ernst war es ihm, dass er nicht merkte, wie er sich mit der göttlichen Liebe verwechselte und im Namen der Liebe mit Lust das Urteil sprach über alle, die ihr nicht genügten. So ist Gott nicht. Gott sei Dank…. Lasst es uns versuchen: Gott ist die Liebe – und nicht: ich bin es. Zurechtweisend und entlastend. Wie ein Wetterleuchten taucht dieser Satz der Gotteserkenntnis als selbstkritische Umkehrung und Bekenntnis meiner selbst auf. Ich sollte ein Liebender sein können? Mein Gott, weißt du, wie mir meistens zumute ist? Wie ich an mir selbst klebe, selbst wenn ich mich dabei nicht leiden mag! Ja, Gott, du weißt es.“

Superintendent Wolfgang Barthen am 1. Sonntag nach Trinitatis, 13. Juni 2004.

Die Predigt in ganzer Länge finden Sie hier.

 

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